von Chip Brogden
Es gibt viele im Leib Christi, die sich im Übergang von “zur Kirche gehen” in “die Kirche sein” befinden. Der Herr spricht zu vielen gleichzeitig und ruft sie heraus aus den Versammlungen in traditionellen Kirchengebäuden, um sie in Hausgemeinden zu versammeln. Je mehr wir in Einklang mit dem Herrn kommen, desto unbefriedigter und unwohler wird uns bei vielem werden, das in Seinem Namen gesagt und getan wird. Und doch gibt es eine unbehagliche Pause zwischen dem Platz, an dem wir einst standen und dem, wozu wir berufen sind. Es ist eine einsame Zeit, in der wir von vielen missverstanden werden, die nicht sehen, was wir gesehen haben.
Was Gott vielen von uns einprägt, die wir uns zwischen der Gemeinde als Gebäude und der Gemeinde als Lebensstil befinden ist, wie man ALLEINE geht. Wir sollen nicht aufgeben, uns miteinander zu versammeln, sofern es uns möglich ist; doch möchte Gott, dass wir lernen, Gemeinschaft mit Christus zu haben, auch wenn dies bedeutet, den einsamen Weg zu nehmen.
Oftmals ist das Verlangen, andere “gleichgesinnte Gläubige” zu finden, kein geistliches Verlangen. Vielmehr ist es unsere Emotion, unsere Seele, die sich danach sehnt, mit Leuten zusammen zu sein, die uns verstehen. Wir dürfen nicht unser Leben (griechisch: Seelenleben) lieben und müssen willens sein, eine gewisse Zeit ohne den Trost und die Gemeinschaft unserer Brüder und Schwestern auszukommen, wenn Gott uns zu Gemeinschaft mit Ihm selbst ruft. Wenn es für uns ein MUSS ist, in der Begleitung von anderen Brüdern und Schwestern zu sein, um Christus zu empfinden, verweilen wir nicht in IHM, wie wir es sollten.
In vielen Gegenden dieser Erde ist es, bedingt durch Verfolgung, Brüdern und Schwestern in Christus nicht möglich, sich zu treffen. Ganz sicher würden sie das gerne, wenn sie könnten, doch wenn das nicht machbar ist, wie gelingt es ihnen dann, die Gemeinschaft und den Anschluss zum Leib Christi beizubehalten, ohne die Möglichkeit sich zu versammeln? Nun, sie müssen die Gemeinschaft mit Christus kennen. In ihm bleibend, verbunden mit dem Haupt, behalten sie die Einheit mit dem Rest des Leibes bei.
Einige werden sagen: “Wir werden nicht verfolgt. Wir haben die Freiheit, uns zu versammeln. Sollten wir nicht die Vorzüge unserer Freiheit als Christen nutzen und jede Gelegenheit zur Versammlung wahrnehmen?” Die Antwort ist Ja, wir sollten Gott für unsere Freiheit danken und das Beste daraus machen. Doch meine Frage an dich ist die: wie wird dein geistlicher Zustand aussehen, wenn diese Freiheit nicht länger gegeben ist? Hast du die inneren Ressourcen um im Zustand des Verweilens in Christus zu bleiben, oder ist deine Brauchbarkeit für Gott eingeschränkt durch dein Bedürfnis nach Gemeinschaft mit anderen? Kannst du den Anschluss an den Leib beibehalten, wenn du isoliert bist, oder wirst du schwach werden und abfallen? Manche sind in der Lage, einen sanften Geist zu behalten, solange sie in Gemeinschaft mit anderen Gläubigen sind. Doch wenn Gott es zulässt, dass diese Gemeinschaft unterbrochen wird, kann man zuschauen, wie rasch dieser sanfte Geist herb wird. Sie werden ihren ärmlichen Zustand sogar erkennen und Dinge sagen wie: “Mein Stimmung ist fürchterlich geworden. Das kommt davon, dass ich nicht mehr in der Gemeinde gewesen bin. Ich muss am Sonntag unbedingt wieder hin.” Dann werden sie wieder zum Gottesdienst gehen, sich aufgebaut fühlen und der sanfte Geist kehrt zurück. Traurigerweise ist das die Erfahrung einer Mehrheit von Menschen, die nicht gelernt haben, Christus als ihr Leben anzunehmen. Ist das Wandeln im Geist? Ist es nicht.
Es ist wahr, “wo immer zwei oder drei in Meinem Namen versammelt sind, bin Ich mitten unter ihnen.” Preis sei Gott für solch eine Wahrheit. Gleichermaßen wahr ist, “Ich bin allezeit mit DIR (Singular).” Wir brauchen keine allein umherziehenden Christen zu sein, die nicht die Gemeinschaft mit anderen Gliedern des Leib Christi suchen. Gleichzeitig können wir es aber auch nicht zulassen, dass die Abwesenheit solch einer Gemeinschaft uns mutlos und depremiert macht, sollte sie uns denn entzogen werden. Wenn uns das veranlasst abzufallen, ist vielleicht der Grund, warum Gott es zulässt, dass wir Zeiten der Einsamkeit durchlaufen der, dass wir so auf Christus als unsere Gemeinschaft “beschränkt” werden.
Wenn wir uns an einem solchen Ort wiederfinden, lasst uns nicht zu eilig nach anderen Ausschau halten, bevor wir nicht die Vorteile der Zweisamkeit mit Gott genossen haben. Lasst uns daran denken, dass der Leib Christi ein geistlicher Leib ist. In der physischen Gegenwart anderer Glieder dieses Leibes zu sein, macht uns nicht mehr zu einem Glied, und aus der physischen Gegenwart dieser Glieder entfernt zu werden, lässt uns nicht weniger ein Glied des Leibes sein. Für die, die sich als eine Institution versammeln, gilt genau das Gegenteil; ohne ihre physische Anwesenheit und den Rückhalt verlieren sie ihren Platz als Glieder. Doch nicht so im Leib Christi, der Gemeinde. Wir sind nicht mehr und nicht weniger (Mit)glied aufgrund des physischen Kontakts zu den anderen Gliedern oder dessen Mangel.
Gelegentlich mag es uns auch nach Gemeinschaft dürsten, nicht so sehr, um den Leib zu erbauen, sondern um selbst erbaut zu werden – eine Einstellung, die wir aus der Zeit mitgeschleppt haben, als wir zum Gottesdienst gingen, um uns ein-, zweimal die Woche “füttern” zu lassen. Wenn dies der Fall ist, ist es kein Wunder, dass Gott uns dazu bringt, allein zu Ihm als unsere Erbauung zu schauen und uns lehrt, uns an Ihn zu drängen, bevor er uns in nahe Berührung mit anderen bringt. Ein Schwachpunkt der institutionalisierten Kirche ist, dass die Mehrheit der Mitglieder kommt, um zu empfangen, um sich aufbauen und ermutigen zu lassen und um gefüttert zu werden. Es dreht sich alles um “nehmen” und nur wenig um “geben”. Infolgedessen ist nur wenig Leben vorhanden.
Wenn wir lernen, uns auf Christus als unsere Quelle zu verlassen, werden wir in großer Fülle an andere abgeben können. Gemeinschaft mit anderen kann nicht unser tägliches Verbleiben in Ihm ersetzen. Wenn wir uns im Namen des Herrn versammeln, und doch außerhalb Christus sind, werden wir jede Menge religiöses Betreiben haben, doch nur wenig Leben, um es miteinander zu teilen. Gott möchte, dass wir auf Seinen Sohn als unser Leben schauen, und indem wir das tun, erleben wir, dass unser Bedürfnis gestillt wird. Dann, wenn wir uns versammeln, sind wir Geber und nicht Nehmer, und bei allem Austeilen aus Christus heraus, erhalten wir die Segnung, die wir suchten.
Lasst uns von ganzem Herzen zu Christus hindrängen und nicht entmutigt sein, wenn wir uns zeitweilig ohne die Gemeinschaft und den Trost unserer Brüder und Schwestern befinden. Obwohl wir einsam sind, sind wir doch nie allein.